Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei by Drew Karpyshyn

Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei by Drew Karpyshyn

Autor:Drew Karpyshyn [Karpyshyn, Drew]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-442-26596-1
veröffentlicht: 2012-06-05T04:00:00+00:00


12

Johun verlagerte unruhig sein Gewicht in dem Sitz, um eine etwas bequemere Stellung zu finden, und dachte daran, wie viel leichter ihm das Reisen in Sternenschiffen doch in seiner Jugend gefallen war. Aber er war kein Teenager mehr, der kurz vor dem Erwachsenwerden stand. Zum einen war er jetzt größer − einen Meter fünfundachtzig −, zum anderen hatte seine schlanke Gestalt nun feste, drahtige Muskeln. Das einzige Überbleibsel des jungen Mannes, der er einmal gewesen war, bestand in dem blonden Haar, das ihm immer noch bis auf die Schultern fiel − ein scharfer Kontrast zu dem borstigen schwarzen Bart, der sich an seinem Kinn entlangzog.

Wieder rutschte er herum und warf einen demonstrativen Blick zu Tarsus Valorum, der ihm bequem gegenübersaß. Der Kanzler war über sechzig, aber abgesehen von ein wenig Grau an den Schläfen sah er ganz ähnlich aus wie an dem Tag, als Johun ihn kennengelernt hatte. Tarsus begegnete dem verärgerten Blick des Jedi mit einem Lächeln und einem Schulterzucken − das war das Nächste an einer Entschuldigung, was Johun je dafür erhalten würde, dass er diesen langen interstellaren Flug an Bord eines zweitrangigen Schiffs ertragen musste.

Die New Dawn war ein Shuttle der Emissary-Klasse − brauchbar, aber alles andere als luxuriös. Tarsus Valorum, der ehemalige Oberste Kanzler der Galaktischen Republik, hätte ein besser ausgestattetes Schiff für seine persönlichen Zwecke verlangen können, zum Beispiel eines der neuen Cygnus-Theta-Shuttles oder vielleicht sogar einen der hinreißenden Consular-Raumkreuzer, die bei Diplomaten so beliebt waren. Wenn man Valorums ehemalige Position bedachte, bestand wenig Zweifel, dass der Senat ihm das Geld für den Kauf eines solchen Schiffes genehmigt hätte. Aber der ältere Mann hatte darauf bestanden, dass die winzige New Dawn mit ihrer Besatzung aus zwei Personen, Raum für sechs Passagiere und einem Klasse-Sechs-Hyperantrieb für seine Bedürfnisse mehr als genug war, da er keine offizielle Position mehr bekleidete.

Es war eine kleine Geste der Bescheidenheit und des Sinns fürs Praktische, die viel über den Mann aussagte. Im Lauf der Jahre hatte Johun den Kanzler in der Öffentlichkeit und im Privatleben beobachten können, und je näher er ihn kennengelernt hatte, desto mehr Respekt hatte er für ihn entwickelt. Aber das bedeutete nicht, dass Valorum nicht stur und sogar dickköpfig sein konnte, wie er es auch gewesen war, als er das Angebot einer vom Senat gestellten Ehrengarde auf seiner diplomatischen Mission ablehnte.

Ein Politiker im Ruhestand stellt für niemanden eine Gefahr dar, hatte er behauptet. Und er wäre sicherlich nicht mehr wichtig genug, dass andere um seinetwillen Risiken eingehen sollten.

Dass sich Johun immer noch an Valorums Seite befand, war die Entscheidung des Jedi, nicht die des Kanzlers. Er wusste, wie wertvoll Valorum noch immer für die Republik war und dass es selbstverständlich immer noch Feinde gab, die dem ehemaligen Kanzler etwas antun würden, wenn sie die Gelegenheit dazu erhielten. Mehrmals hatte er versucht, Tarsus zu überreden, mit mehr Sicherheitskräften zu reisen, aber keinen Erfolg damit gehabt. Also war Johun entschlossen, seinen störrischen Freund auf jeder Mission zu begleiten, bis dieser endlich zustimmte, sich einen ganzen Trupp von Leibwächtern zuzulegen.

»Ich hoffe, wir sind bald da«, murmelte Johun, dem es immer unbequemer wurde.



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